Bald ist es wieder so weit. Der National Novel Writing Month startet auch dieses Jahr und abermals gehen viele Autoren an den Start. Darunter auch ich. Aber was ist der National Novel Writing Month (kurz: NaNoWriMo oder NaNo)? Für jene unter euch, die noch nichts davon gehört haben, hier eine kleine Erklärung:
Einmal im Jahr, nämlich im November, tun sich Autoren der ganzen Welt zusammen und schreiben. Natürlich nicht wirklich zusammen, aber es geht darum, dass in diesem Monat überwiegend geschrieben wird. Das Grunziel ist es, vom 1. bis zum 30. November mindestens 50.000 Wörter geschrieben zu haben. Das entspricht in etwa dem Umfang eines Standardtaschenbuches. Es geht nicht um Qualität, sondern in erster Linie darum, sich zu beweisen, dass es möglich ist! Ich habe bereits mehrmals mitgemacht und kann euch sagen: Es IST möglich! Ein Buch (in der Rohfassung) in einem Monat zu schreiben, ist auch für Jungautoren und Anfänger möglich – mit der nötigen Disziplin und Vorbereitung. Es gibt sogar Autoren, die schreiben in dieser Zeit ZWEI Bücher. Ja, ich kenne solche Spezis. In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie ich mich auf den NaNo in diesem Jahr vorbereite. Meine Projekte, Ziele und der Weg dorthin. Vielleicht kann ich den einen oder anderen meiner Leser ja dazu motivieren, es auch zu versuchen!
Schritt EINS – Die Ziele
Was will ich eigentlich in diesem NaNo schaffen? Bevor diese Frage nicht geklärt ist, darf der November nicht anfangen! Natürlich: wir wollen mindestens unsere 50.000 Wörter schaffen, aber das ist ja nicht alles, oder? Wir wollen auch, dass diese 50.000 Wörter zusammenpassen und am Ende eine Geschichte/ein Buch ergeben.
Beliebt sind reine NaNo-Projekte. Ein neues Buch anfangen, das ganz dem November gewidmet ist. Ich mache das auch gerne, aber dieses Jahr habe ich wirklich genug Baustellen. Ich fange also kein neues Projekt an, sondern setze mir als NaNo-Ziel die Beendigung und Fortsetzung einiger anderer. Außerdem erhoffe ich mir, dass dieser NaNo13 meiner künstlerischen Blockkade ein Ende setzt! Aber egal ob ihr ein neues Projekt für den NaNo anfangt oder es so angeht wie ich, die Planung ist in etwa dieselbe. Und alles beginnt mit den Zielen.
Ich nehme mir für den NaNo13 vor …
… zwei Episoden von „Zorali“ zu beenden.
… zusammen mit Melli eine Episode von „Code Vision“ zu beenden.
… ein älteres, fast beendetes Projekt endlich abzuschließen (Wolfsfluch).
Eine solche Liste solltet ihr euch ebenfalls anlegen. Selbst wenn darauf nur der Satz „Einen Roman mit 50.000 Wörtern schreiben!“ steht. Erst wenn ihr wisst, wo ihr am Ende des Novembers sein wollt, kann es an die Planung gehen.
Schritt ZWEI – Die Planung
Planung ist alles! Wer denkt, dass unser schriftstellerisches „Hobby“ immer nur von Kreativität abhängt, der hat sich gewaltig geschnitten. Ebenso wichtig sind unsere Freunde Motivation und Disziplin! Gemeinsam mit ihnen werden wir den November durchplanen! Wenn man einen bestimmten Tagessatz erreichen will (und darauf läuft diese Planung hinaus), dann ist es wichtig, dass wir eine ungefähre Wortzahl als Ziel haben. Standardmäßig sind das die 50.000 Wörter, aber daran MUSS man sich nicht zwangsläufig halten. Wie schon gesagt: Es gibt viele, die sich für den NaNo weit mehr vornehmen – oder auch weniger.
Haben wir uns 50.000 Wörter als Ziel gesetzt, müssen wir natürlich ausrechnen, wieviele wir durchschnittlich pro Tag schreiben sollten, um am 30. unser Pensum erreicht zu haben.
Das wären also 1.667 Wörter pro Tag, die geschrieben werden müssen. Da ich mir aber gerne einen Puffer setze, rate ich jedem, bis auf 2.000 Wörter aufzurunden. Bei mir kommen die 50.000 Wörter in etwa hin, wenn ich nur die beiden Episoden von Zorali in den NaNo-Topf schmeiße. Da ich viel um die Ohren habe und mich nicht ZU sehr übernehmen möchte, bleibe ich dieses Jahr auch bei den 50k, statt großzügig aufzurunden und das Doppelte zu verlangen 😉 Allerdings setze ich mir, wie gerade erwähnt, ein Tagesminimum von 2.000 Wörtern, weil ich schon jetzt weiß, dass es den einen oder anderen Tag geben wird, an dem ich gerade mal 1.000 schaffe. Wenn überhaupt!
Okay. Also 2.000 Wörter am Tag schreiben. Schön und gut, aber einfach so? Nein! Natürlich nicht! Für die alten Hasen und Berufsschriftsteller mag das kein Problem darstellen, aber für jene, die nebenbei auch noch etwas anderes tun (etwa einen Verlag leiten, Skripte korrigieren und eine Tochter großziehen, während anderen Autoren unter die Arme gegriffen wird und Werbestrategien neu erdacht werden), der muss sich schon einen genaueren Plan als „einfach schreiben“ zurechtlegen. Im Grunde rate ich das jedem, auch jenen unter euch, die vielleicht den ganzen Tag nichts anderes machen, als zu schreiben. Ihr werdet sehen, dass ihr damit sehr viel mehr aus euch herausholen könnt, als ihr bis jetzt vielleicht gedacht habt!
Eine gute Vorausplanung ist das A und O für schnelles und erfolgreiches arbeiten. Keine Sorge! Es macht trotzdem Spaß. Denn was ist schöner, als jeden Tag den Erfolg sehen zu können? Ich habe für mich festgestellt, dass es gut ist, nach einer „Liste“ zu arbeiten.
Eine der wichtigsten Listen, die es für den NaNo geben kann, ist der PLOT. Ich persönlich habe mir angewöhnt ihn ähnlich der Schneeflockenmethode aufzubauen. Erst ganz grob, dann immer detailreicher, bis ich eine genaue Auflistung der zu verfassenden Szenen habe. Meist mit Handlung, anwesenden Charakteren, Handlungsort, Punkt auf der Timeline – was immer für euch wichtig ist. So behaltet ihr den Überblick und entdeckt die sogenannten Plotlöcher (Fehler und Lücken in eurem Plot) sehr viel schneller. Sie zu beheben wird durch eine solche Liste auch einfacher.
Außerdem könnt (und solltest!) ihr euch beim schreiben dann an dieser Liste entlanghangeln. Ihr habt 30 Tage Zeit und wollt am Ende nicht nur eure 50.000 Wörter haben, sondern die Rohfassung dieses Projekts auch abschließen? Ich bin mutig und sage: Kein Problem! Wenn ihr eine Liste habt und sie auch benutzt!
30 Tage für … sagen wir 30 Szenen? Das ist wohl das Einfachste, denn so müsst ihr jeden Tag nur eine Szene schreiben (und am besten darauf achten, dass jede Szene mindestens 1.667 bis 2.000 Wörter hat) und der Hase ist gelaufen! Habt ihr den Plot in mehr als 30 Szenen aufgeteilt, müsst ihr ein bisschen jounglieren. In diesem Fall würde ich mir die kürzeren Szenen immer mit der davor oder dahinterliegenden Szene zusammendenken. Oder „einfach“ in den ersten Tagen so viel wie möglich schreiben, sodass meine übrigen Szenen irgendwann auch den übrigen Tagen entsprechen. Meiner Erfahrung nach ist der Motivations-/Durchhaltepegel während des NaNos mit dieser Kurve zu vergleichen:
Manchmal erreicht sie sogar noch tiefere Tiefpunkte oder kommt zum Ende hin gar nicht wieder hoch. Zumindest ist es bei mir meistens so. Ablenkungen oder die Abwesenheit von Motivation und Disziplin können einiges an den Plänen zerstören. Umso wichtiger ist es, genau zu planen und jeden Moment der Motivation zu nutzen, damit die Disziplin einen nicht in den Hintern treten muss (nett ausgedrückt).
Aber natürlich ist der Plot und die Auflistung der Szenen nicht alles, was geplant sein will. Nehmt euren Kalender zur Hand und schaut euch an, was für Termine ihr im November eventuell habt. Unverschiebbare Geburtstage? Wichtige Arztbesuche? Familieausflüge oder vielleicht die ersten Weihnachtsbummel? All das könnte euren Plan der 2.000 Wörter pro Tag über den haufen werfen, wenn ihr es nicht mit einkalkuliert. Fragt euch folgendes:
Wann kann ich am besten schreiben? (Zeitlich, emotional und konzentrationstechnisch gesehen)
Bei manchen ist es der Morgen, bei anderen die Nacht. wieder andere brauchen einfach nur eine bestimmte Umgebung, die richtige Musik oder ausreichend Ruhe. Bezieht die Familie mit ein! Der Haushalt, indem ihr lebt, sollte wissen, dass du am NaNo teilnimmst und es diesen Monat mit ganz OBEN auf deiner ToDo-Liste des Tages steht, zu schreiben! Denn nur so ist die Möglichkeit dazu auch wirklich gegeben. 2.000 Wörter sind für einen geübten Schreiberling schnell getippt. Manche brauchen nur 30 Minuten dafür, andere den ganzen Tag. Wichtig ist, dass man sich für dieses Vorhaben die idealen Bedingungen schafft. Sei es nun alleine im Arbeitszimmer, wenn das ganze Haus schon oder noch schläft, oder morgens im lärmenden Café, wenn man die Menschen um sich her beobachten kann. Die meisten sollten bereits wissen, wann, wie und wo sie am besten arbeiten können. Wenn nicht: Nutzt den Oktober, um es herauszufinden 😉
Bezieht den NaNo offiziell in euren Tagesplan ein. Ich betrachte ihn gerade im November gerne mit derselben Wichtigkeit, wie den Kaffee am Morgen. Wer mich kennt weiß, wie wichtig der für mich ist!
Schritt DREI – Die Umsetzung
Schön und gut. Jetzt müssen wir das ganze nur noch in die Tat umsetzen. Unser Plan ist ein guter Anfang. Er verspricht gute Voraussetzungen für einen erfolreichen NaNo. Aber natürlich ist das noch nicht alles. wir müssen es auch noch schaffen, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Dazu gehören das richtige Maß an motivation (wie schon einmal kurz angesprochen) und ausreichend Disziplin, wenn es mit der Motivation mal nicht so klappt, wie es eigentlich sollte. Da es sich in beiden Punkten um etwas umfangreichere Themen handelt, habe ich beschlossen, dass ich sie in seperaten Artikeln behandeln möchte.
Eventuell mit ein paar Gastbeiträgen? Wenn ihr etwas zu diesem Thema beizutragen habt, denn hinterlasst mir hier einfach einen Kommentar (gerne auch mit Links zu entsprechenden Artikeln oder Blogs) oder nutzt das folgende Kontaktformular. Ich bin schon sehr gespannt, was ihr zu diesem Thema beizutragen habt!