[Schreibtagebuch] „Johns Bonus“ #5

Projekt: „Johns Bonus“ (oder: „Wie man sich in die Dunkelheit schreibt“)
Stand: unerheblich

Häppchen

… gibt es dieses Mal nicht.

trennung

Schon bei „Blinder Zorn“ bin ich an meine Grenzen gekommen. Nicht wegen des Inhalts, den ihr, wenn ihr das Buch gelesen habt, schon kennt. Sondern wegen dem, was mich zu diesem Inhalt getrieben hat. Die emotionale Aufgewühltheit der Charaktere findet in meinem Inneren statt. Meist viel extremer, viel heftiger, als ich sie zu Papier bringen kann. In der ersten Rohfassung von „Blinder Zorn“ gab es Szenen, die ich im nachhinein rausgenommen habe. Szenen, die doch zu heftig waren und die meine Leser wahrscheinlich nicht über Rileys Folter hinaus gebracht hätten. Szenen, mit denen ich versucht habe, das zu schildern, was in mir vorging, während ich sie schrieb. Doch es geht nicht um mich in dieser Geschichte, die kein Ende zu finden scheint. Es geht um „meine Jungs“. Um Riley und Kjell. Um Liam, John, Charlie und noch viele weitere. Es geht um IHRE Gefühle. Gefühle, die auch meine sind.

Wer selber schreibt, der weiß, wie sehr man als Autor mit seinen Figuren mitlebt. Ich für meinen Teil glaube nicht, dass auch nur ein Leser annähernd so leiden kann wie der Autor des Buches selbst. Zumindest gilt es für mich persönlich. Es mag Autoren geben, die ihre Geschichten nicht so nah an sich heranlassen. Aber ich … Ich lasse mein Herzblut zwischen die Zeilen fließen und deshalb hat es ewig gedauert, bis „Blinder Zorn“ fertiggestellt war. Schreiben, noch mal schreiben, überarbeiten, kürzen, verlängern, umbauen, Lektorat, noch mal ändern, noch mal Lektorat … Ein ewiges Spiel. Als es durch war, war ich erleichtert. „Blinder Zorn“ hat bei mir für wahre Schreibblockaden gesorgt.

Ich spüre, dass es wieder so weit kommen will. Auch „Johns Bonus“ zerrt an meinen Nerven. Schon jetzt, da das erste Kapitel aus TEIL II noch nicht mal fertig ist, bekomme ich Bauchschmerzen bei dem Gedanken, was noch auf mich zukommt. Was auf meine Jungs zukommt.

Wieso schreibe ich es dann?
Wieso nicht anders?
Wieso nicht was „Schönes“?

Weil es Geschichten gibt, die erzählt werden wollen. Erzählt, nicht geändert. Ich habe Riley und seine Mitstreiter in diese Schlacht geschickt – unwissend, was ich damit anrichte. Und jetzt liegt es in meiner Verantwortung, sie aus diesem Krieg auch wieder herauszuführen, oder? Ich will, dass sie es schaffen, dass sie ihre Dämonen, die so zahllos und grausam geworden sind, hinter sich lassen können, denn es wird nicht nur sie, sondern auch mich befreien!

Mensch, Mensch, Mensch … Düsterer Eintrag, aber so sieht es aus. Jetzt gerade. Stellt euch mit mir darauf ein, dass „Johns Bonus“ jetzt langsamer voran gehen wird – und auch die Veröffentlichung entsprechend dauert. Aber zum Glück ist dies ja nicht das einzige, anstehende Projekt 😉

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3 Gedanken zu “[Schreibtagebuch] „Johns Bonus“ #5

  1. Silke Witt schreibt:

    Oh man….was soll ich dazu sagen ?
    Hmmm, natürlich braucht ein Buch Zeit, und auch wenn wir Leser (und vorallem ich) drängeln, dann nimm dir das nicht zu sehr an, denn DU musst das Buch schreiben und NUR DU entscheidest, wie lange das dauert und ob es überhaupt rauskommt. Wenns zu schwer wird, dann mach Pause oder brich ab, alles deine Entscheidung.
    Natürlich freue ich mich, wenns bald oder auch überhaupt rauskommt, aber wenn nicht, bin ich nicht böse.
    LG
    SILKE

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